"Ihr Ausweis ist seit 2 Jahren abgelaufen"

Nachdem für die Reise alles wichtige organisiert war, was dieses mal etwas stressiger war, als sonst, obwohl die Reise mit Abstand am längsten geplant war von all unseren Trips, stand pünktlich unser privater Tegel-Flug-Shuttle vor der Tür. Wir planten wie immer ca. 60 min vorher am Flughafen zu sein. 

Ich schaffte die letzten Sachen aus der Wohnung mit den Worten: "Tino hast du alles? Am wichtigsten ist dein Perso!" "Klar, hab alles."

Dann folgte die Fahrt zum Flughafen und die Überraschung über den Air Berlin Terminal, den wir noch gar nicht kannten (tjaja so ist das mit Billigflugbuchern).

Der angezeigte Schalter hatte kein Personal und so zogen wir etwas fraglos zum Gold- und Silbercard-Schalter.

"Nach Keflavik?" "Ja". "Ja dann kommen sie mal ran. Und dann einmal Personalausweis oder Reisepass. Geht beides, obwohl Island kein EU-Miglied ist."

Da hatten wir uns im Vorfeld natürlich schon erkundigt und kramten unsere Persos heraus. Für den Angestellten reichte ein kurzer Blick auf Tinos zerknitterten Ausweis, um festzustellen. „Der Ausweis ist seit 2 Jahren abgelaufen.“ Kurzer ungläubiger Blick von mir in Tinos Richtung und ein geschockter Tino. Da hat er zu Hause wohl nach dem falschen gegriffen. Und nun?

Kurzer Blick auf die Uhr 21.45 also noch knapp eine Stunde bis Abflug. Der Angestellte war inzwischen aktiv geworden und versuchte einen Vorgesetzten zu erreichen und sagte uns, dass es eigentlich gehen müsste. Wie mit nem ungültigen Ausweis?! Ich war gleich skeptisch und hatte keine Lust in Island nicht reingelassen oder rausgelassen zu werden.

Nachdem ein paar Versuche erfolglos waren, einen Entscheider an die Strippe zu bekommen, beschlossen Tino und unser Privafahrer (DANKE) noch mal nach Hause zu düsen, während ich uns trotzdem einchecken konnte…

Ich bin in den folgenden Minuten tausend Tode gestorben, was auch nicht durch den Kommentar des Angesellten besser wurde, der sagte „ich gebe Ihnen schon mal die Tickets, falls es Ihr Freund schafft…“.

Ich rief 15 min später Tino auf dem Handy an und sie waren wieder auf der Autobahn. Gott sei Dank! Um 21.40 kam „der letzte Aufruf für Passagiere nach Keflavik!“

Zittern, schwitzen, leichte Anfälle von Panik. Und dann sah ich das Auto einbiegen und rannte schon mal zum Durchleuchten, Tino kam nach. Jetzt gab es die zweite Zitterpartie wegen des Gewichts des Handgepäcks…(bei den normalen Koffern hatten wir ne nahe Punktlandung mit 19,8 und 19,9 bei 20kg erlaubt).

Mit en Worten „mächtig spät“ wurden wir vom gutgelaunten Bodenpersonal empfangen. Unsere Maschine war die letzte auf dem Terminal.

Tino durfte dann noch einmal auspacken um die Kofferwaage zu zeigen und dann konnten wir schon in den Bus zum Flugzeug steigen.

Im Flugzeug hatten wir leider keine Plätze mehr nebeneinander abbekommen, aber ich saß gsd vor dem Schnarcher und nicht neben ihm ;)

Es war toll in die Morgen- bzw. Abendröte reinzufliegen und machte schon mal nen Eindruck auf das Land ohne Dunkelheit.