Ein sehr starker Wind fege schon während der Nacht über den Hof und als wir am Morgen aus unserer „Villa“ krochen, um die ersten Dinge in den Jeep zu legen wurden wir fast weggepustet. Die Luma wurde noch in der Hütte aufgepustet. Dann frühstückten wir ein letztes Mal lecker und wurden verabschiedet. Nonni und Manni hatten wir beim Packen noch zu Ende geguckt.
Wir brachen dann in Richtung der letzten Sehenswürdigkeiten des Goldenen Kreises auf, die wir noch nicht gesehen hatten: Gullfoss und Geysir.
Auf dem Weg sahen wir zufällig ein Sehenswürdigkeitenschild (diese sind mit einem bestimmten Symbol immer sehr gut ausgezeichnet!).
Und kamen nach ein paar Schritten zum Kerid. Einem 6500 Jahre alten Explosionskrater mit mystisch grün schimmerndem Wasser, auf dem Björk einmal ein Konzert auf einem Floss gegeben haben soll.
Der Wind hatte den Himmel gut freigepustet und war trotzdem für die schlechte Sicht verantwortlich, weil sich ganze Sand- und Staubwolken gebildet hatten.
Am Anfang gab es leichte Wegverwirrungen, weil in unseren Plänen nicht alle Wege eingezeichnet waren, aber wir kamen schlussendlich zum Gullfoss, nachdem wir Geysir erst passierten. Im warmen Auto merkte man nicht, dass noch immer ein heftiger Wind vorherrschte.
So kamen uns alle anderen Touris mit tief ins Gesicht gezogenen Kapuzen entgegen, was wir dann auch schnell verstanden. Maaaaan standen unsere Ohren auf Durchzug. KALT, obwohl es an sich recht mild war.
So gab es dann jede Menge Gicht, die vom Wasserfall in der Luft war und das Objektiv war dauernd voll damit. Also wurde alternativ ein Windvideo gedreht.
Wir konnten uns aber echt nicht lange draußen aufhalten, denn mit Wasser und Wind im Gesicht war es doch sehr kalt.
So ging es weiter zu Geysir und dem regelmäßig spuckenden Strokkur.
Wir schauten uns erst die etwas inaktiven Dinge auf dem Thermalfeld an.
Also dampfende Quellen und Geysir. Dieser hat wohl Verstopfungen, seit Touris ihn durch Steine zum Ausspucken anspornen wollten. Bei uns spuckte er nicht, aber dafür war Strokkur auch sehr beeindruckend.
Etwa jede 6 Minuten „kocht“ der Geysir über. Es brodelt heftig und es folgt eine Wasserblase und dann der Ausbruch.
Dabei ist die Intensität immer unterschiedlich, manchmal kommen zwei kleine Ausbrüche hintereinander manchmal ein ganz großer. Am interessantesten fand ich aber die gähnende Leere im Anschluss. Ein Loch im Boden in dem das Wasser verschwindet.
Und vor jedem Ausbruch merkt man die Spannung bei den Touris. Das Wasser brodelt und zig Fotoapparate sind drauf gerichtet. Dann schreit jemand „JETZT!“ und einige Auslöser zucken. Aber nichts… Das gleiche Spiel wiederholt sich etwa 3 Mal bevor es wirklich losgeht.
Auch hier vergraulte uns der Wind und wir fuhren weiter nach Pingvellir, wo wir ja schon waren und deshalb nur die Anschlussstraße suchten.
Unsere erste „Offroad“ , also natürlich nicht wirklich und die Straße war an sich sehr gut präpariert. Es gab einige interessante Gefälle (14%) und Einsamkeit pur.
Die Sandstürme zeichneten die Landschaft zusätzlich.
Das war wirklich Islandfeeling.
Wir hatten beschlossen die Insel im Uhrzeigersinn ab zu fahren und waren unterwegs nach Borgarnes. Leider hatte sich unsere Übernachtungsmöglichkeit aus völlig verständlichen Gründen abgesagt (Danke noch mal für das Angebot Anja!) und so planten wir irgendwo auf der Halbinsel Snaefellsnes zu übernachten. Diese gehörte eigentlich nicht zu unserer Tour, aber Erika hatte so vom Snaefellsjökull geschwärmt und so hatte ich mich noch mal eingelesen und es klang sehr vielversprechend.
Wir sind dann erst in Borgarnes in ein empfohlenes Museum gegangen: Das Landnahmezentrum.
Das Museum ist interessant an eine Felswand gebaut und man bekommt in einer sehr anschaulichen Weise durch Audioguides erzählt, wie die Landnahme in Island stattgefunden hat. Unter anderem steht man auch auf einem schwankenden Schiffsbug.
Nach der Ausstellung haben wir auch die andere in dem Haus befindliche Ausstellung über die Egils Saga besucht. Sehr blutrünstig mit Mord und Silbermünzen.
Anschließend haben wir den einen „Tatort“ draußen vor dem Museum besucht. Hier hat Egils Vater seine Ziehmutter mit einem Stein ertränkt, als sich diese auf der Flucht vor ihm in die Fluten stürzte.
Dann deckten wir uns noch mit ein paar Lebensmittel ein (nur was Teufel heißt stilles Wasser, der Versuch eben jenes zu besorgen schlug jetzt schon 2 Mal mit Kohlensäure fehl ;) ).
Und dann fuhren wir in Richtung Halbinsel. Mittlerweile war es 18.30Uhr und wir planten uns bis 20 Uhr ein ruhiges Plätzchen zu suchen. Die Luma passte perfekt ins Auto und so wollten wir dann einen Schlafversuch im Auto wagen.
Der Lonely Planet schlug uns einen Straßenabschnitt auf der Nordseite der Insel vor, so nahmen wir den direkten Weg über die Hügel. Als wir allerdings an der Straße ankamen, fanden wir nicht so recht das, was wir suchten: überall Zäune und Höfe. Wir wollten kein Privatbesitz einnehmen und so fuhren wir dann doch auf die Halbinsel weiter. Aber es ist gar nicht so leicht ein ruhiges Plätzchen zu finden. Das perfekteste Plätzchen ein Ausguck zu den kleinen Inseln und den Westfjorden war leider schon besetzt, also ging es noch ziemlich weit weiter.
Wir fuhren an einigen Dingen vorbei, die wir eigentlich ansehen wollten und ich verfluchte den Lonely Planet, der uns erst in den Norden geschickt hatte.
Dann fuhren wir auf eine Landzunge in der Hoffnung was passendes zu finden. Der Rundweg war schon gestrichelt angezeichnet und wir waren nicht sicher, ob wir ihn passieren könnten. Die Straße wurde dann auch sehr holperig und nach einer Kuppe sahen wir einen kleinen Bach der über die Straße ging… Super… Tino ist erstmal ausgestiegen um zu gucken wie tief das Ding ist. By the Way: Flussdurchfahrten sind nicht versichert…
Wir wollten den Weg aber nicht zurück, also wurde es ernst. Der Bach stellte sich im Gegensatz zum eher unpräparierten Anstieg danach als harmlos raus. Naja so hatten wir das auch hinter uns gebracht. Und das alles gegen 21.30 Uhr.
Wir fuhren am „Zuckerberg“ vorbei und fanden schlussendlich ein nettes Plätzchen mit viiiiiiiiiiel Wind. Ein Ausguck und unser Kofferraum zeigte genau zum Sonnenuntergang.
Eigentlich wollten wir jetzt noch Kochen (nur Wasser für die Chinanudeln), aber die Gaskartusche wollte nicht so recht an den Kocher und so leerte sie sich komplett auf dem Felsboden. Schöner Blödmist.
Also aßen wir nur Brot mit Käse und Salami und schlüpften dann schnell in unsere Schlafsäcke. BRRR war das kalt und der Wind schaukelte das Auto beängstigend hin und her, aber gemütlich war es.
In der Nacht stellte ich fest, dass die Füße nicht so ans Heck dürfen, weil das so was von kalt war und Mumie war besser, als Schlafsack als Decke.
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