Freitag, 1. Juli 2011

Wir Schwächlinge wir

Pünktlich um 8 Uhr klingelte unser Wecker und mir war warm! Jippieh. Das hatte aber etwas gedauert und so war ausgeschlafen nicht das richtige Wort und raus aus dem Auto wollten wir auch nicht, denn der Wind hatte sich in der Nacht nicht beruhigt.
Aber was muss, das muss und so packten wir das Auto wieder um (Koffer kommen während wir schlafen immer auf die Vordersitze…). Der erste Besucher des Ausgucks kam auch just in dem Moment, als wir fertig waren.
Wir fuhren dann als erstes nach Olafsik, um in der dortigen Bäckerei fürs Frühstück einzukaufen. Ich hatte etwas mitgenommen, was ich als süß eingeschätzt hatte, worin allerdings Butter eingebacken war und Schinken, welches ich dann gerne weitergab. 
Eine interessante Kirche entdeckten wir auch noch.

Weiter ging es nach Rif und Hellissandur. Ich hatte mir von den Orten mehr versprochen, finde es immer komisch, wenn Leute in einem Land mit viel Platz nur winzige Gärten haben. Aber ab und zu findet man auch viel Humor in so einem isländischen Vorgarten...

Also fuhren wir relativ schnell weiter zum Nationalpark Snaefellsjökull nach Skardsvik. Wem Snaefellsjökull nichts sagt, Jules Verne benutzte ihn als Einstieg zum Mittelpunk der Erde!

Skardsvik wurde im Lonely Planet mit den Worten beschrieben: goldener, von karibikblauem Wasser umspülter Strand. Wir fuhren erst vorbei um den Vogelfelsen und die beide Leuchttürme anzugucken. Die Insel war wolkenverhangen, aber im Horizont blitzte ständig ein türkisblauer Streifen auf.









Der Srand war schön, aber 20C mehr hätten ihm deutlich besser getan, bzw. uns J 



Mittlerweile waren wir schon auf 8C runtergekühlt, was uns Tafeln an der Straße anzeigten. Die Temperaturanzeige unseres Wagens haben wir bis jetzt nicht gefunden…
Als wir dann aufbrachen zum Weiterfahren kamen uns die Tourikolonnen entgegen…Ok dazu muss man sagen, dass es hier natürlich keinen Massentourismus gibt, aber bei mehr als zwei Wagen pro Sehenswürdigkeit ist man schon verwundert, aber die anderen stehen scheinbar doch etwas später auf oder frühstücken eben noch im Hotel J
Dann ging es noch für einen Abstecher zum Saxholl hoch - einem ehemaligen Krater, von dem man wunderbar in die Umgebung blicken kann.

Es war immer noch bedeckt, aber als wir nach Dritvik und Djupalon kamen, hatten wir tollen blauen Himmel über uns. Diese beiden Buchten haben mich wirklich fasziniert. Das hat sicherlich mehrere Gründe: Viel Geschichte, tolle Natur und das Wetter hat bestens mitgespielt. So sind wir gerne etwas rumspaziert.




Der verrostete Schrott am Strand, der wirklich in einem weiten Umkreis verteilt ist, stammt von einem englischen Schiff namens Eding, welches 1948 hier zerschellte. Man darf die Teile nicht versetzen oder mitnehmen, weil alles unter Denkmalschutz steht. Es gibt dem Strand eine eindrucksvolle Atmosphäre.




Kurz vor dem Aufgang zum Parkplatz findet man 4 Kraftprobesteine. Die Bucht waren früher bis zu 40 Fischerboote stationiert und die Steine halfen dabei, einzuschätzen, wer dem harten Leben auf See gewachsen ist. Wir haben den leichtesten Stein mit 23kg beide hochbekommen und sind somit zumindest Schwächlinge J Beim 54kg Stein hat Tino es schon im Rücken gemerkt und aufgegeben. Dieser war das Mindestmaß für fähige Fischer. Der schwerste Stein wiegt 154kg!!!




Auf dem Weg nach Budavik fuhren wir an der „Elfenkirche“ vorbei. 

In Budavik fanden wir einen Troll und Sonne und Wolken zeichneten spannende Kämpfe an den Horizont.

Über eine Inlandstraße fuhren wir noch mal an die Nordküste um zum Hof Bjarnarhöfn zu kommen. Der Hof ist der führende Produzent von hakarl. Was kein Begriff? Eine isländische Spezialität: vergorenes Haifischfleisch.
Erst sind wir in das kleine sehr freakige Museum gegangen. Eine Lagerhalle des Hofes mit allerhand Sammelsurium. Von ausgestopften Tieren über Werkzeuge der Landwirtschaft bis hin zu zahlreichen Haibestandteilen. 



Haihaut ist echt wie Schmirgelpapier!

In der Mitte stand einige Würfel hakarl zum Probieren. Wir haben nicht probiert, aber ich habe nichts Schlimmes gerochen bei der Geruchsprobe.
In einer Ecke wurden auch handgemachte Wollprodukte verkauft und weil der pfeifende Wind der letzten Tage eine Dringlichkeit einer Mütze offenbart hat, wurde die gleich gekauft.
Wir wurden dann noch eingeladen die Trocknungshalle zu besuchen und sind neugierig hin.
Ja es riecht schon sehr streng und ich glaube auch, dass die Fliegen dieses lieben, aber bei unseren 8C war es doch sehr human.



Dann sind wir weiter die Nordküste entlang und ich hatte mir im Anschluss einen etwas kürzeren Weg auf der Karte ausgesucht. Wir fuhren durch ein nettes Tal und das Wetter war wieder sehr unbeständig, aber genau das schenkte uns einen tollen Regenbogen, der uns, als wir durchfahren wollten, aber immer wieder davonlief ;)




Die Straße endete dann recht abrupt an einer F-Straße (meist Straßen ohne richtige Befestigung, die nur für 4WD Fahrzeuge zugelassen ist. Ich schaute dann im Internet, ob die Straße geöffnet ist, weil uns die Beschilderung leicht verwirrte. 

Also, ob generell gesperrt oder nur für normale Autos. Auf der Straßeninfoseite war der Weg dann gar nicht eingezeichnet und ich wollte dann lieber wieder zurückfahren, als auf dem Holperweg umdrehen zu müssen. Tino war noch nicht überzeugt, ließ sich aber überreden ;)
Wir kamen noch an einem nach gebauten Grashaus mit Statue vorbei 


und fuhren dann weiter zur Ringstraße zurück und am Berg Baula vorbei. 

Im Tal stand auf einmal eine Bank auf einer Sandbank des Flusses. Haben wir natürlich gleich für ein Foto genutzt.



Wir haben dann kurz vor Blönduos einen kleinen netten Rastplatz mit Toilette gefunden (von den öffentlichen Toiletten hier bin ich eh begeistert, weil die wirklich sauber sind und immer Toilettenpapier usw. haben), der einen kleinen abgezäunten Bereich mit Wäldchen hatte (immer nach dem Witz: Was tut man, wenn man sich in Island im Wald verirrt? Aufstehen!).
Wir haben dann unsere warme Mahlzeit gekocht. HAHA. Chinanudeln auf Island eine wahre Delikatesse, aber Wasserkochen erschien uns bei 22Uhr am sinnvollsten.


Wir blieben dann für die Nacht an dem Rastplatz. 2. Nacht im Auto.


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